Alle FINGERYOGA Übungen

 Allgemeines zum sog. FingerYOGA für Dein Warmspielen:


WICHTIG: Alle folgenden Übungen sollte man nicht zeitlich übertreiben, sondern sich aus dem im Laufe der Zeit vorgestellten Repertoire Teile in sein 5-10 minütiges Warmspiel-Programm abwechslungsreich einbauen. 
Wenn etwas zu schmerzen beginnt, unbedingt aufhören!!

Sinn aller Übungen dieser und kommender Stunden ist es, dem Gehirn die daran befestigten Finger vorzustellen, während die darüber schwebende Kontrollinstanz deiner bewußten Beobachtung zunehmend geschwächt werden soll -  damit sie Zeit hat für die Musik!

Das Ziel ist zum einen GELÄUFIGKEIT, Gewöhnung und Automatismen - mithin alles, das zunehmend wie "unkontrolliert, aber gezielt" ablaufen soll.

Zum anderen wächst damit Deine SICHERHEIT.

Schöner Nebeneffekt: Nebenbei entwickelt sich eine HALTUNG des Köpers, der Finger und des Geistes, die eine gute Entwicklung eines schönen Tones ermöglicht.

Wendet man diese Übungen regelmäßig zum Warmspielen an (in sog."warm-ups"von ca. 5-10 Minuten), besteht eine gute Chance, dass man im Laufe der Zeit eine geläufige, sichere Spieltechnik mit einem schönen und wirksamen Sound bei entspannter Haltung entwickelt. 


Fingeryoga 1 "CHROMATISCH auf und ab"

Das Modell dieser Übung erkläre ich für die A-Saite, man kann und soll diese Übung aber für alle 4 Saiten anwenden -  zunächst zwar auf jeder für sich allein, dann aber im fortgeschrittenen Stadium im Gesamt aller Saiten !

Vorgehen:

Setze die Finger der linken Hand schön und entspannt der Reihe nach auf die höchste A-Saite so auf, dass 

- der kleine Finger auf dem C# möglichst nahe am rechten Bundstäbchen

- der Ringfinger auf dem C möglichst nahe am rechten Bundstäbchen

- der Mittelfinger auf dem B möglichst nahe am rechten Bundstäbchen

- der Zeigefinger auf dem Bb möglichst nahe am rechten Bundstäbchen

locker und möglichst druckfrei aufsitzen!

Im Moment des Anzupfens der rechten Hand mit Daumen, Zeige- oder Mittelfingers oder später mit dem Plektrum, übt der jeweilige Finger der linken Hand kurz und präzise einen leichten Druck so aus, dass ein schöner, klarer Ton entsteht. 

Du drückst nur so stark wie nötig und hältst auch nur so lange wie nötig im Metrum des Metronoms und lässt erst wieder los, wenn das nächste Anspiel der rechten Hand erfolgt. Dabei hebst du die jeweiligen Finger soweit ab, dass ein freies Schwingen der Saite möglich wird - aber nur so weit, dass der jeweilige Finger noch nahe über seinem Bund schwebt. 

Üblicherweise spreizen die Finger am Anfang viel zu weit ab! Ein Teilziel der Übung ist es, diese Abstände allmählich klein  und die aufgewendete Kraft gering zu halten.

Nun spielst Du in gleichmäßigem Flow, "perlend"  - inklusive der frei schwingenden leeren A-Saite - alle Halbtöne auf und ab. 

Das Nacheinander von benachbarten Halbtönen nennt sich "chromatische Leiter" und wird später einmal ein wichtiges Element des Solospiels.

Übe dieses zunächst für jede Saite, dann im Zusammenhang aller Saiten. Es werden Dir beim Zuhören ein paar Dinge wie verdoppelte Töne oder Oktavsprünge auffallen. Das ist gut so.


Übung 1 - Variante: 
Für diese Übung ist es ratsam, sich vorher eine Zeichnung mit den Tonnamen aller Saiten der ersten 5 Bünde der Ukulele angefertigt - oder iGN aus dem Internet besorgt - zu haben. ;-) Zwinker-zwinker

Oder Du schaust in unserem Buch auf S.169. Da ist die Aufgabe schon gelöst und schön präsentiert:

"Let's Play Ukulele" S.169 - Trotzdem macht es viel Sinn, diese Aufgabe auch noch selbst schriftlich anzugehen. Was Du Dir selbst aneignest, bleibt besser haften....



Die Erweiterung dieses Abends besteht darin, die Abfolge der Halbtöne perlend in eine richtige auf- und absteigende Folge zu bekommen und die Doppelungen zu vermeiden, die an bestimmten Stellen auftreten.

Hausaufgabe: Schaue Dir die Tonnamen zuerst einmal an, dann spiele bitte vom hohen C auf der A-Saite  bis zum leer angeschlagenen tiefsten C auf der Ukulele mit der geübten Technik zunächst langsam und bedacht evtl. sogar mit Metronom einen Ton nach dem anderen in Halbtonschritten auf und ab! Achte dabei auf saubere Töne, fliessenden Ablauf, nahe schwebende Finger und wenig Kraft. Die rechte Hand spielt vorläufig mit einem Finger deiner Wahl....


FingerYOGA 2 "Blind- und Taubspielen":

In der ersten Stufe dieser Übung geht es noch nicht um Tonproduktion. 

Man kann diese Übung also jederzeit tonlos ohne Klang und Anspielen üben, sogar beim Fernsehschauen oder Zeitungsleser oder generell nebenbei. Was sogar wirklich Sinn macht, da es hier darum geht, automatisch zu greifen und zu treffen.

ZIEL: Aufsetzen der Finger auf die Saiten, ohne dabei hinzuschauen!

Die beiden gezeigten Griffe machen musikalisch (noch) keinen Sinn, führen aber im angewandten und geübten Wechsel dazu, dass sich automatisch auch der unterstützende Daumen besser zu benehmen lernt und nicht arbeits- und kraftlos über dem Hals schwebt!



Diese Übung zunächst ohne rechte Hand! Später zur Kontrolle mit Auf- und/oder Abschlag, um zu hören, ob die Finger auch tatsächlich nah am Bund sitzend wohlklingende Töne ermöglichen.


Übung 2 - Variante ("LIFTING" pull off/hammer on):
In der gezeigten Weise möglichst blind die Finger aufsetzen, leicht gedrückt halten und einen Finger nach dem anderen abheben und wieder aufsetzen! Lautlos und langsam zunächst. Irgendwann auch mal mit Kontrollanschlag.


WICHTIG: Diese Übungen sollte man nicht zeitlich übertreiben, sondern aus dem im Laufe der Zeit vorgestellten Repertoire Teile in sein 5-10 minütiges Warmspiel-Programm abwechslungsreich einbauen.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abend 62 und 63, 04.02.25/4.3.25 - APOYANDO - Wh: Wichtige Akkorde und Tonleiter G/e - Autumn Leaves Akkordfolge

Abend 68-70, April 25: Zusammenfassung THEORIE kompakt und Überoutine in G/e und F/d

Abend 65 und 66 , 21.3./1.4.25 - Swing, Charleston und Bossa: Autumn Leaves (AAB) komplett