Abend 62 und 63, 04.02.25/4.3.25 - APOYANDO - Wh: Wichtige Akkorde und Tonleiter G/e - Autumn Leaves Akkordfolge
1 Warmups und Wh Basics
APOYANDO:
Um dein Liedstimmenspiel/Solospiel aber auch generell jetzt deine Artikulationen von Akkorden (2-,3-,4-stimmige Akkorde) zu verbessern, werden wir in den kommenden Stunden Anleihen bei der klassischen Gitarrentechnik machen, um insbesondere beim BossaNova einen guten, klaren und schön artikulierten Klang zu erhalten.
Die ersten Übungen betreffen die rechte Hand. Du nutzt klassisch folgende 4 von 5 Fingern
p pulgar Daumen
i indice Zeigefinger
m medio Mittelfinger
a anular Ringfinger
Die Bezeichnungen der Finger stammen aus dem Spanischen - dem Mutterland der uns bekannten Gitarre. Die dazugehörigen Techniken sind tatsächlich zwar eher Kernbestand der klassischen Gitarrentechnik - auf der Ukulele aber ebenso nützlich, wenn man einen klaren und sauberen Ton erzielen möchte. Was wir wollen.
Der kleine Finger wird üblicherweise ignoriert, obwohl es auch Techniken gibt, die ihn nutzen. Wir ignorieren ihn, du kannst aber gerne experimentieren.
Der Ringfinger (a) beider Hände hat baubedingt Schwächen (anatomisch durch ungünstige Sehnenverbindung verursacht), bedarf besonderer Aufmerksamkeit und Pflege und sollte deshalb in den Grundübungen bitte ohne Zwang und nicht mit Druck gleich mit eingebunden werden.
Übungen zu APOYANDO :
- Metronom /Looper auf langsame Zählzeit um 60 bpm
Du kannst dir zB auch einen Loop aus den Ganzen/Halben/Vierteln des Basses (zB G leer mit p spielen) einspielen und dazu die zunächst ungegriffenen Saiten der Ukulele mit der neuen Anschlagtechnik üben. Du wirst überrascht sein, wie schwierig gerade bei langsamen Tempi das präzise Treffen des Rhythmus ist - sogar ich muss da sehr konzentriert arbeiten... Ab und zu aufnehmen und anhören und daran arbeiten, denn es wird nicht immer klappen!
- Spiele zunächst nur die ungegriffenen Saiten in allen Zählzeiten von Ganzton bis zunächst Achteln (16tel und 32tel noch nicht) mit jeweils einem der Finger i / m / a
- ANSCHLAGTECHNIK:
Achte darauf, dass du den in der Verlängerung des Handrückens der rechten Hand gerade gehaltenen (also nicht hakenförmig gekrümmten!) Finger leicht seitlich des Randes der Kuppe entlang des linken Fingernagelrandes durch den Saitenwiderstand führst und auf der nächsten Saite zur Ruhe kommst. Du spürst mit Zeit, auf welche Weise du einerseits gut den Widerstand der Saite überwindest und zugleich einen satten Ton erzeugst, der Auftreff- und Durchgangspunkt ist entscheidend und sehr variantenreich, du wirst dafür ein Ohr entwickeln. Kommen noch Teile des Fingernagels mit hinzu, hast du hier ein ganzes Spektrum von Klangvarianten von dumpf bis spitz, das es mit der Zeit zu nutzen gilt.
Das temporäre Aufliegen auf der nächsten Saite am Ende bezeichnet auch der Name dieser Technik (span. stützen, dt. etwa angelegt, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Apoyando), im deutschen "angelegter Anschlag").
- Übe diesen Anschlag mit i , m und a : Anschlag - Ruhe - Anschlag in gemächlichem Tempo - achte eher darauf, wie du einen satten, sauberen, klaren und lauten Ton ohne zu viel Kraft erzeugst.
- Übe diesen Anschlag auch mit gegriffenen Einzeltönen etwa der C-Dur- oder G-Dur Tonleiter zu Metronom/Bass-Loop. Aber bitte noch keine Tonverbindungen/Läufe, denn das braucht auch für die linke Hand eine neu- oder feinjustierte Technik, die wir kommende Stunde gleich mit einüben werden.
Das APOYANDO soll deine Technik für das Liedstimmen- oder Solospiel sein!
BITTE NOCH NICHT MACHEN: Der Wechselschlag, also das wechselnde Anschlagen der Saiten mit 2 Fingern (im, ma, ia) hat noch weitere Kriterien, die wir erst in der kommenden Stunde behandeln. Übe den Wechselschlag also zunächst bitte nicht und übe nur den Einzelanschlag jedes einzelnen Fingers.
2 Repertoire
Der große Rahmen noch einmal zur Erinnerung:
- Wir spielen in G/e (1#-Tonart), weil wir uns die C-lydische Tonleiter vorgenommen haben (etwa seit Mitte '23), d.h. C lydisch spielt alle Töne der G-Dur/e-Moll-Tonleiter ab C !
- Daraus ergeben sich die 7 Akkorde von G-Dur/e-Moll, die wir in 2 funktionalen Akkordfolgen betrachtet haben:
A-7 (II) / D7 (V) / Gmaj7 (I) als DUR-251
F#-7b5 (ii) / B7 (v) / E-7 (i) als MOLL-251
Die IV.Stufe ist in G/e Cmaj7 und hat die gleiche Funktion wie der Fmaj7-Akkord in C/a.
- Jede Tonart im Quintenzirkel hat die selben funktionalen Zusammenhänge. Hat man in einer Tonart verstanden und im Ohr, wie die Akkordbeziehungen funktionieren, kann man diese für alle Tonarten genau so einsetzen.
- Wir haben in den beiden funktionalen Zusammenhängen von Dur und Moll (251) die V.Stufe als auffallenden Klang mit zwingender Auflösungsfunktion erlebt - diese Bewegung schaffende Kraft werden wir in allen künftigen Songs mit besonderer Aufmerksamkeit betrachten!
- Der Song "Autumn Leaves" verwendet alle Akkorde einer Tonart und nutzt die Beziehungen der Stufenakkorde auf plausibelste und schönste Weise, dass ich ihn gerne als Grundlage für alle weiteren Tonarten nutzen möchte, da er so eine klare, schöne und merkbare Struktur hat.
- "Pachelbels Kanon in D" hat für die "Alte Musik" (Barock, Klassik) eine ähnliche, verstehbare, schöne und auf alle Tonarten anwendbare Struktur - sodass ich mit beiden Stücken so etwas wie ein Grundprogramm für die Aneignung von Tonleitern, Arpeggien, Akkorden und Kadenzen in jeder Tonart habe.
- Was man sich sozusagen zum täglichen Übeprogramm machen kann... - und was damit meine Aneignungs-Empfehlung ist.
Autumn Leaves (Swing. Bossa)
Zunächst in einfachem Swing 4/4.
Alle Akkorde von G/e sind für diesen Song im Gebrauch...
Du findest alle Akkorde in der GuitarToolkit Datei "G/e in Dur und Moll" !
Wir haben den 4. Akkord Cmaj7 als IV.Stufe und Brückenakkord der Dur-251zur Moll-251 eingesetzt und plötzlich einen altbewährten, wunderbaren Standard erhalten:
Autumn Leaves - ein robuster, widerstandsfähiger und ein von Joseph Kosma 1945 ziemlich klug komponierter Evergreen, der alle auch verunstaltenden Interpretationen ohne Schaden seit den 1940ern bis heute überlebt hat und immer gerne gehört und gespielt wird. Du wirst es erleben...
https://de.wikipedia.org/wiki/Autumn_Leaves
Übe die Akkordfolge flüssig in den in GT abgebildeten Akkord-Shapes - wenn du ganz verwegen bist, kannst du im Urlaub und darüber hinaus in GT auch weitere Akkord-Alternativen finden, sammeln und nach und nach einzubauen beginnen!
Es ist immer in jedem Genre eine gute Idee, mehrere Varianten von Akkorden in verschiedenen Lagen des Griffbretts parat zu haben - was eine Gewohnheit werden soll.
Ziele im und nach dem Urlaub:
Vollständige Liedform (A A B C):
A - Teil 2x spielen:
The Autumn
[Am7] I see your
The sun-burned
B-Teil (nur chords heute, mit Augenmerk auf "Turnaround" in rot):
- In allen Tonarten
- Als Bossa mit Synkopen / Im beschleunigten Django-Style (Gypsyjazz)
3 Theorie
Notation / TABs
Schau dir im Heft "Latin" auf der ersten Seite die Erklärungen zu TABs an und frische allgemein deine Notenkenntnisse auf, denn ich werde dir als Urlaubsaufgabe demnächst ein anonymisiertes Stück zusenden, dessen reine Liedstimme du lesen und mit APOYANDO spielen lernen sollst.
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